„Und tschüssss!“

Teilen Sie Ihre Gefühle auch in solche ein, die Sie mögen und in solche, die Sie nicht so toll finden? Den ersten erlauben Sie eher, sich zu zeigen, für die anderen schämen Sie sich vielleicht. Freude teilen Sie gern, aber Ihre Enttäuschung über das Verhalten Ihrer Freundin  zeigen Sie lieber nicht, um die Beziehung nicht zu belasten. Sie reagieren auf dieses Gefühl des Enttäuscht-Seins vielleicht so, dass Sie sich zurückziehen, den Kontakt eine Weile meiden. Sie schleppen bis dahin das Enttäuscht-Sein mit sich rum. Es dauert, bis Sie es loswerden. Und so lenken Sie sich vielleicht ab: Mit einem Film, mit einem Einkauf, mit Essen…

Versuchen Sie einmal Folgendes, um dieses Gefühl schneller loszuwerden.

Wenn Sie Ihre Enttäuschung spüren – und nicht sofort ausdrücken und mit Ihrer Freundin darüber reden wollen- dann nehmen Sie dieses Gefühl erst einmal nur zur Kenntnis: „Aha, guck mal, ich bin enttäuscht.“ Ihr Interesse tut diesem Gefühl gut, dann muss es sich nicht aufplustern, um gesehen zu werden. Lassen Sie Gedanken wie „Ja, ich hab auch allen Grund enttäuscht zu sein.“ oder „Schon wieder reagiere ich so empfindlich, ich bin auch wirklich nicht beziehungstauglich.“ los. Vertiefen Sie sich nicht in solche Analyse und Beurteilungen. Lassen Sie Ihr „Enttäuscht-Sein“ einfach nur da sein. Es gehört in dieser Situation zu Ihnen. Nehmen Sie nun mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit wahr, wie Ihr Atem ein und aus strömt. Wie die Luft die Nasenflügel kühl streift, wie die Lungen sich blähen. Wie die Luft angewärmt wieder durch die Nase ausströmt. Sie werden verblüfft sein: Nach wenigen Atemzügen, während denen Sie sich nicht mehr um Ihr „unliebsames“ Gefühl gekümmert haben, hat es sich aufgelöst. Sie haben es nicht verurteilt, bekämpft, unterdrückt – Sie haben es ohne „Drama“ zu Besuch kommen und wieder gehen lassen. So wie ein Fluss kurz ein schwimmendes Stöckchen an der Oberfläche bewegt und mit sich nimmt, wenn er zum Meer fließt.