Ironie und Sarkasmus

Diese beiden „Überlebensstrategien“ können sich im Team ausbreiten wie Wurzeln in der Erde. Nach und nach entsteht ein dichtes Wurzelgeflecht, das keine anderen jungen Pflänzchen mehr ans Licht lässt. Alle konkreten und notwendigen kritischen Äußerungen werden bedeckt, obwohl spürbar große Unzufriedenheit herrscht.

Sprechen Sie Kolleginnen und Kollegen unter vier Augen an, die besonders häufig mit Sarkasmus und Ironie mit Ihnen bzw. im Team kommunizieren. Machen Sie ihnen die Einschränkung bewusst, die damit einhergeht: Wahre Missstände werden nicht gehört und können dann auch nicht behoben werden. Es bleibt beim ständigen „Drüber reden“ ohne dass je wirklich drüber geredet wird.

Zeigen Sie Verständnis für den Nutzen, den Sarkasmus und Ironie für die Betroffenen haben. „Das war nur Spaß, das hab ich nicht so gemeint“ – wenn sich ein Mensch solche Hintertürchen in der Kommunikation offen hält, hat er keine guten Erfahrungen gemacht, wenn er seine Bedürfnisse offen geäußert hat. Sie wurden nicht ernst genommen, nicht berücksichtigt usw. Wenn das in der Herkunftsfamilie häufig erlebt wurde, bildet sich ein Schutzverhalten im Umgang mit Autoritäten (Eltern, Lehrkräfte) bzw. im Team (Geschwister, Klassenkameraden…) heraus.

Fördern Sie deshalb ein Klima, in dem im Kontakt zu Ihnen als Führungskraft und in der Teamsitzung das Aussprechen von Bedürfnissen einen wichtigen Stellenwert hat. Fragen Sie nach: „Ich möchte das gern verstehen, was Du sagst, auch wenn ich vielleicht nicht alle Wünsche erfüllen kann. Was genau meinst Du, wenn Du sagst,…“. Hören Sie kritische Äußerungen und Vorwürfe in dem Bewusstsein, dass Ihr Gegenüber damit viel mehr über sich selbst und seine Wünsche sagt als über Ihr Verhalten. Erforschen Sie „die Welt“ Ihres Gegenübers gemeinsam statt in die Falle der „Kränkung“, der Rechtfertigung zu tappen. So wird Ihre Verbindung mit Ihrem Gegenüber stabiler, das Vertrauen wächst, Hintertürchen werden unnötig.