Wohin mit dem „schwarzen Schaf“?

Halten Sie ein schwarzes Schaf für etwas Besonderes? Oder stört sie der Anblick inmitten der weißen Herde? Oder spüren Sie als Führungskraft beides und hätten gern, dass trotz der Unterschiede wenigstens Ruhe ist im Team?

 

In jedem Falle handelt es sich hier um eine intensive Führungsaufgabe, die ganz oben auf Ihre Liste gehört. Wenn Sie diese Entwicklung den „Erwachsenen Menschen“ überlassen, die doch „nur vernünftig miteinander kommunizieren müssten“, riskieren Sie eine Eskalation bis hin zu einem echten Mobbing-Prozess.

 

Lenken Sie daher die Kommunikation. Oder lassen Sie sich und das Team extern begleiten.

 

Denn beide Seiten befinden sich in einer Art „Schwarz-Weiß-Malerei“. Sie reduzieren einander auf die Unterschiede, die den in Gruppen verbreiteten Wunsch nach „Harmonie“ stören. Und das gemeinsame Arbeiten wird erschwert.

Meist „verkörpert“ der sogenannte Außenseiter bzw. die Außenseiterin etwas, was in der Gruppe nicht mehr ausreichend wahrgenommen wird. Zum Beispiel den Wunsch, mehr für die Menschen da zu sein als für die lästige Dokumentation. Oder das Bedürfnis, nicht in den Pausen zu jammern und Rezepte zu tauschen, sondern aktiv etwas zur Regeneration zu tun. Oder aber den Wunsch, für die Gerechtigkeit zu kämpfen und sich nicht alles gefallen zu lassen. Je weniger die Gruppe diese Wünsche lebt, desto mehr übernimmt es die scheinbar „außenstehende“ Person für sie – und „das schwarze Schaf“ fühlt sich noch isolierter.

Wenn diese Person sich in der Lage dazu sieht, verlässt sie das Team bzw. das Unternehmen, mit ihrer Kompetenz. Wenn diese Person bleibt, obwohl die Arbeitsatmosphäre sie krank macht, entsteht häufig ein Mobbing-Prozess, in dem sie förmlich aus dem Team gedrängt wird. (Achtung, diese Dynamik ist nicht zu verstehen, solange Sie in Kategorien von „Opfer“ und „Täter“ denken.)

Einer Gruppe hilft es oft in ihrem Zusammenhalt, wenn es einen „Feind im Außen“ gibt. Meist sind das „Die da oben“, ein anderes Grüppchen oder eben ein „Schwarzes Schaf“ oder ein „Bunter Papagei“. Die Einzelnen können dann ihr Bedürfnis nach Schutz und Dazugehören in einem „Pseudo-Wir“ leben.

 

Im Rahmen von Teambildung und Teamentwicklung kann eine Gruppe ins Vertrauen kommen, dass die Einzelnen unterschiedlich sein dürfen. Und dass das sogar Vorteile für die Arbeit bringen kann, die als Gruppe erledigt werden soll.

Einzelne werden wieder differenzierter wahrgenommen, mit Ihren Schwächen, aber vor allem mit ihren Stärken für das Team. Dann wächst die Chance auf ein wirkliches „Wir“. Und es gibt schwarze Schafe mit weißen Flecken und weiße Schafe mit schwarzen Flecken…Ebend ein buntes Team mit vielfältigen Fähigkeiten und Erfahrungsschätzen, das sich in respektvoller Kommunikation und Kooperation üben will.